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Das Exposé

Lernziele

  • Sie kennen die wesentlichen Elemente und Struktur eines Exposés
  • Sie kennen Rolle und Aufgabe eines Exposés
  • Sie können ein Exposé zur Ihrer Abschlussarbeit analog der dargestellten Struktur verfassen

In dieser Einheit erfahren Sie, wie Sie das Exposé zu Ihrer Abschlussarbeit erstellen und welche Aspekte es beschreiben muss.

Übersicht

Dem Exposé sollte folgende Struktur zu Grunde liegen:

  1. Vorläufiger Titel (=Arbeitstitel)
  2. Problemstellung
  3. Forschungsfragen
  4. Geplante Aktivitäten
  5. Evaluierung
  6. Referenzen

Aufbau

Vorläufiger Titel

Der vorläufige Titel der Arbeit. Dieser kann sich selbstverständlich noch im weiteren Verlauf der Arbeit ändern.

Verwenden Sie einen aussagekräftigen Titel

Der Titel sollte die Problemstellung widerspiegeln und nur so lang wie nötig sein. Verwenden Sie ggf. einen Untertitel und halten Sie den Haupttitel so knapp wie möglich. Vermeiden Sie übermäßig lange oder komplexe Titel – diese verwässern nur die eigentliche Zielsetzung der Arbeit.

Problemstellung

Die Problemstellung ist eines der wesentlichen und wichtigsten Elemente eines Exposés. Hier legen Sie die spezifische Problemstellung, mit der sich Ihre Arbeit auseinandersetzt, dar.

Die Problemstellung sollte knapp aber präzise beschrieben sein. Die Struktur kann dem Prinzip der invertierten Pyramide folgen, d.h., die wesentlichen Probleme sollten zu Beginn genannt werden. Erst danach folgen Hintergrundinformationen sowie die Einbettung in den Arbeitskontext und ggf. weitere Einzelheiten.

Häufig wird die Problemstellung wie eine Einleitung bzw. die Hinführung zu einem Thema formuliert. Das kann fallweise in Ordnung sein. Generell sollte aber die spezifische Problemstellung, mit der sich die Arbeit auseinandersetzt, im Vordergrund stehen.

Ein weiteres Problem ist, dass die Problemstellung oftmals nicht konkret genug und sehr allgemein formuliert ist. Das ist aus mehreren Gründen problematisch. Die Arbeit soll einen konkreten Beitrag zur Beantwortung der Problemstellung liefern, und je konkreter die Problemstellung formuliert ist, desto klarer kann später die weitere Ausarbeitung erfolgen. Zudem lässt sich so leichter überprüfen, ob die Beiträge Ihrer Arbeit die aufgeworfene Problemstellung bereits hinreichend genau beantworten.

Forschungsfragen

Der nächste sehr wichtige Bestandteil.

Die Forschungsfragen definieren den inhaltlichen Rahmen der Arbeit. Sie leiten sich aus der Problemstellung ab.

Für die BA/MA empfiehlt es sich idR nicht mehr als 2-3 Forschungsfragen zu haben. Ggf. können Sie nachgelagerte oder untergeordnete Fragestellungen definieren. Die Hauptforschungsfragen sollten sich jedoch an der genannten Zahl orientieren.

Die Formulierung vom Forschungsfragen ist NICHT trivial

Forschungsfragen werden oftmals zu allgemein, zu unpräzise und nicht überprüfbar formuliert.

Ein Beispiel

"Wie lassen sich Big Data Technologien für xyz einsetzen?"

Diese Forschungsfrage ist zu unspezifisch und nicht überprüfbar, d.h., diese Forschungsfrage drückt keine Qualität einer Lösung aus. Es wird nicht klar, wie gut der Einsatz letztendlich ist bzw. werden keine Metriken definiert, anhand derer sich die Güte einer Lösung festmachen lässt.

Ein besseres Beispiel

"Führt der Einsatz des Big Data Frameworks xyz zu einer 50%-igen Verbesserung der Durchsatzrate im Anwendungsfall A1?"

Im Rahmen der Evaluierung kann nun untersucht werden, ob der Einsatz wirklich zu einer entsprechenden Verbesserung im genannten Anwendungsfall geführt hat.

Forschungsfragen sollten deshalb präzise, spezifisch und überprüfbar formuliert werden. Nur dann sind Forschungsfragen in der Lage, den inhaltlichen Rahmen der Abschlussarbeit formal sauber und präzise zu definieren.

Für Interessierte zum Weiterlesen ein paar weitere Beispiele zur Formulierung von Forschungsfragen
  • Wie muss Innovation X gestaltet sein, damit in einem spezifischen Kontext Y das Ziel Z erreicht wird?
  • Welche Anforderungen ergeben sich an die Innovation I / Komponente K / etc.?
  • Welche Einflussfaktoren muss man bei der Entwicklung von Innovation I beachten?
  • Welche bestehenden Lösungen existieren, was sind Stärken und Schwächen dieser Lösungen? Inwieweit erfüllen sie die Anforderungen? Wie muss die bestehende Lösung an den Kontext Y angepasst werden?
  • Welche Kontextfaktoren spielen bei Problem X eine Rolle?
  • Mit welchen Mitteln/Methoden/Maßnahmen/... kann man Problem X lösen?
  • Welche Erwartungen haben die Beteiligten an Maßnahme M?
  • Welche Maßnahmen eignen sich (z.B. aus Sicht der Beteiligten, aus Sicht von Expert_innen, ...), um Ziel Z zu erreichen?
  • Welche Schwierigkeiten entstehen bei der Umsetzung?
  • Wie bewerten die Beteiligten die Maßnahme M / die Innovation I?
  • Inwieweit bewährt sich die Lösung X in der Praxis? Welche Auswirkungen sind feststellbar?

Kudos an Prof. Dr. Christian Spannagel für die Bereitstellung der Beispiele

Geplante Aktivitäten

Die geplanten Aktivitäten (auch Beiträge oder engl. "Contributions" genannt) beschreiben die im Rahmen der Arbeit durchgeführten Aktivitäten. Ihr Ziel ist die Erstellung von Ergebnisartefakten, welche als Grundlage für die anschließende Evaluierung dienen.

Jede Aktivität verfolgt ein Ziel, aus dessen Erreichung ein bestimmtes Ergebnis resultiert sowie eine Methodik, mit der das Ziel erreicht werden soll.

Im Exposé besteht dieser Abschnitt aus mehreren Unterabschnitten und liefert einen groben Überblick über die geplanten Aktivitäten.

Verwenden Sie zur Beschreibung der geplanten Aktivitäten die nachstehende Struktur und beschreiben Sie jeden Punkt mit max. 1 Satz:

  1. Aktivität
  2. Methode
  3. Erwartete Ergebnisse

Führen Sie alle wesentlichen Aktivitäten auf; dies sollen keine 20 Aktivitäten sein, aber 4-7 wesentliche Aktivitäten sollten Sie benennen.

Evaluierung

Jede gute bzw. sehr gute BA/MA braucht eine Evaluierung! Oder anders ausgedrückt: Ohne Evaluierung wird es sehr schwer, eine gute oder sehr gute Arbeit zu verfassen bzw. eine entsprechende Beurteilung zu erlangen.

Die Evaluierung ist deshalb der nächste wesentliche Baustein einer guten wissenschaftlichen Arbeit. In der Evaluierung wird der Impact bzw. die Qualität der erarbeiteten Ergebnisse bzw. Ergebnisartefakte im Hinblick auf deren Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfragen untersucht und bewertet.

Die Evaluierungskriterien richten sich idR nach den Forschungsfragen und sollten angemessene, d.h., belastbare Kriterien bzw. Aspekte umfassen, die einer Beantwortung der Forschungsfragen zuträglich sind.

Verwenden Sie hier analog zur Beschreibung der geplanten Aktivitäten auch eine Unterstruktur und beschreiben Sie jeden Aspekt mit max. 1 Satz:

  1. Evaluierungsgegenstand
  2. Evaluierungsmethode

So wird klar, was Sie untersuchen und welche Methode Sie planen einzusetzen.

Referenzen

Führen Sie hier erste Referenzen auf, welche Sie in der weiteren Ausarbeitung heranziehen (werden).

Vorgehen

IdR reichen Sie eine erste Fassung des Exposés zur Begutachtung durch Ihre Betreuerin/Ihren Betreuer ein. Diese wird Ihnen anschließend mit Anmerkungen versehen zur Überarbeitung zurück gegeben. Die überarbeitete Fassung muss alle im ersten Durchlauf adressierten Verbesserungen bzw. Anmerkungen aufgreifen und diese berücksichtigen.

Hervorhebung der Änderungen im überarbeiteten Exposé

Bitte markieren Sie alle Änderungen in der überarbeiteten Fassung (bspw. durch Hervorhebung, andere farbliche Darstellung oder die Verwendung des Überarbeitungs- bzw. Nachverfolgungsmodus im Textverarbeitungsprogramm). So ist für den Betreuer sofort ersichtlich, welche Stellen sich gegenüber der Erstversion geändert haben bzw. in welcher Form die Anmerkungen eingang in die Zweitfassung des Exposés gefunden haben.


Letztes Update: 06. September 2024